Kolumne von Tobias York erschienen in der absatzwirtschaft #05/22
Es kann einem vorkommen wie ein Fass ohne Boden, wenn man sich als Agentur nachhaltig aufstellen möchte – viele große und kleine Fragen kommen plötzlich auf. Manches, wie der Wechsel des Stromanbieters, lässt sich relativ leicht über die Bühne bringen. Setzt man sich mit dem Thema aber in seiner vollen Tiefe auseinander, stößt man zwangsläufig auch auf den Aspekt der nachhaltigen Zusammenarbeit.
Aber was genau bedeutet es überhaupt, nachhaltig mit seinen Mitarbeiter:innen und Kund:innen umzugehen? Wie realisiert und fördert man einen nachhaltigen Umgang miteinander?
Seit langem haben Agenturen sich (selbst) den Ruf erarbeitet, für Kund:innen alles zu ermöglichen, egal zu welcher Tages- oder gar Nachtzeit. Das passiert auf Kosten der eigenen Mitarbeiter:innen – Der Workload explodiert von einem Tag auf den anderen, Überstunden fallen an, das Frustrationslevel steigt. Dies wird vielfach nicht einmal durch eine entsprechende Entlohnung oder ein Freizeitausgleich abgemildert. Dabei sind die eigenen Mitarbeiter:innen die wichtigste Ressource einer jeden Agentur.
Zunächst muss der Nachhaltigkeitsgedanke also nach innen gerichtet werden. Die eigene Arbeitsweise und die Bedürfnisse von Mitarbeiter:innen müssen transparent durchleuchtet und ehrlich bewertet werden. Am Ende sollte die klare Erkenntnis stehen: Nur ein zufriedenes und wertgeschätztes Team arbeitet motiviert am Erfolg mit.
Schon kleine Maßnahmen können hierbei einen großen Effekt auf das Team haben. Überstunden können auftreten, aber warum lässt man die Mitarbeiter:innen diese nicht schnellstmöglich wieder abbauen? Auch die Frage nach einem fairen, nachhaltigen Gehalt muss diskutiert werden. Keine Agentur ist gezwungen, Dumpingpreise anzubieten. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass eine ehrliche und transparente Kommunikation über den Wert des Teams und seiner Arbeit von Kund:innen verstanden wird. Mehr noch, sie kommt gut an.
Ständiges Pitchen und darauffolgendes Abarbeiten sind Gift für Kreativität und führen nicht zu einer partnerschaftlichen Kooperation. Um wirklich nachhaltig miteinander zu arbeiten, muss auf langfristige Zusammenarbeit gesetzt werden. Mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass weniger Stress für beide Seiten entsteht. Denn durch eine Kooperation auf Augenhöhe entwickelt sich zwangsläufig eine vertraute, transparente und ehrliche Agentur-Kund:in-Beziehung. Man wird zu echten Partner:innen.
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